Santosha und wie du es in deinen Alltag integrieren kannst
Teil sieben der Yama und Niyama-Serie beschäftigt sich mit Santosha, dem zweiten Niyama von Patanjali`s Yoga Sutras. Die Serie soll dir Wege zeigen, wie du die Yamas und Niyamas in deinen Alltag einbauen kannst. Einen kurzen Überblick über Patanjali’s Yamas und Niyamas bekommst du hier.
Santosha
Santosha ist das zweite Niyama von Patanjali’s Yoga Sutras und bedeutet Zufriedenheit. Zufriedenheit mit deinem eigenen perfekten-imperfekten Leben, in diesem Moment, genau so wie es ist. Zufrieden zu sein, mit dem was man hat und wo man gerade im Leben steht, ist nicht das einfachste. Ich schätze mal, dass auch du Gedanken kennst wie: „Ich wäre glücklicher, wenn…“ oder „Wenn ich … habe/erreiche, bin ich glücklich“.
Versteh mich bitte nicht falsch, es ist überhaupt nichts Schlechtes sich ein Ziel zu setzen, oder einen Wunsch zu haben und das auch zu verfolgen. Ganz im Gegenteil, Ziele und Wünsche zu verfolgen ist wichtig und hilft dir beim Wachsen und Vorankommen. Es wird jedoch schädlich, wenn du dein Glück und deine Zufriedenheit davon abhängig machst.
Santosha ist also mehr die Akzeptanz und Wertschätzung von dem was du hast und wo du dich befindest. In der heutigen kapitalistischen Gesellschaft wird dir oft suggeriert, dass dies anders ist. Es wird dir vorgelebt, dass du all das brauchst. Doch Santosha lehrt, dass das Glück und die Zufriedenheit in dir liegt, in deinem Inneren und es gibt einige Wege, wie du es auf und abseits deiner Matte entdecken kannst.
Wie integriere ich Santosha in meinen Alltag?
Sei dankbar! Wenn du mit dem was du hast dankbar bist und es akzeptierst, wirst du auch die innere Zufriedenheit finden. Nimm dir jeden Tag etwas Zeit und frag dich wofür du dankbar im Leben bist. Vielleicht ist es dein Kind, eine bestandene Prüfung, deine Freunde, ein spezielles Ereignis. Egal für was du dankbar bist, ruf es dir immer wieder ins Gedächtnis. Vielleicht beginnst du ja auch mit einem Dankbarkeitstagebuch. Damit zeigst du deinem Verstand jeden Tag die schönen Dinge im Leben, wodurch du automatisch mehr Zufriedenheit erlangst.
Akzeptanz! Akzeptiere dich selbst mit all deinen Erfolgen und Misserfolgen und sieh die Schönheit in deinem Leben. Jede Erfahrung die du bis jetzt gemacht hast, hat dich genau zu dem Menschen geformt, der du heute bist. Deswegen ist jede Erfahrung so kostbar, egal ob sie im Nachhinein klug oder nicht so klug war. Wenn du dich kritisierst, nur weil etwas nicht so lief, wie du es dir dachtest, ändert das weder das Ergebnis, die Erfahrung, noch dich. Das einzige was du dadurch erreichst ist, dass du unzufriedener bist und deine Energie verschwendest. Wenn du mit dem Ergebnis unzufrieden bist, versuche es einfach nochmal und akzeptiere den Ausgang, wie auch immer dieser aussehen mag. Durch die Akzeptanz für dich, kräftigst du die Beziehung mit dir selbst.
Hör auf zu suchen! Vielleicht denkst du dir jetzt, du suchst nach nichts. Oder vielleicht fragst du dich jetzt, was du suchst. Die Antwort lautet Glücklichkeit. Alles um uns herum, sowie auch in uns verändert sich so schnell. Die Natur, unsere Gedanken, Emotionen, all das ist im dauernden Wandel. Wir versprechen uns selbst glücklich zu sein, wenn … erreicht ist, oder wenn wir … gemacht haben. Durch solche Versprechen fällt es uns jedoch schwer, den Moment zu genießen und zu sehen, dass man eigentlich bereits alles hat um glücklich sein zu können. Ein ständiges Suchen, führt nur zu mehr suchen. Selbst wenn dann das gewünschte Ziel erreicht ist, ist schon wieder ein neues Versprechen an uns selbst da. Auch dieses müssen wir erreichen um uns die Glücklichkeit zu verdienen. All das ist nur menschlich. Die meisten von uns sind ständig auf der Suche. Aber wir verdienen es, glücklich zu sein, auch wenn wir die Versprechen an uns selbst nicht erreichen. Also warte nicht auf dein Glück. Du hast bereits alles in dir, was du benötigst um glücklich sein zu können.
Auf deiner Matte: Warst du schon mal frustriert, weil du eine Pose nicht geschafft hast? Santosha lehrt uns, das wir uns genau da befinden, wo wir gerade sein sollen. Keine Frustration, keine Unzufriedenheit. Denn es ist alles perfekt, genau so wie es gerade ist. Anstatt darauf zu achten wie die Pose aussehen soll, kannst du dich darauf konzentrieren, wie sich die Übung anfühlt. Ob und welche Emotionen die Übung bei dir auslöst. So lernst du dich wieder ein Stückchen besser kennen. Desweiteren kannst du dir zu Beginn deiner Praxis eine Intention setzen. Intentionen sollen dir dabei helfen, aufmerksam in deiner Praxis zu bleiben, anstatt dich in Gedanken zu verlieren.