Ishvara Pranidhana im Alltag
Der letzte Teil der Yama und Niyama-Serie beschäftigt sich mit Ishvara Pranidhana, dem fünften und somit letztem Niyama von Patanjali`s Yoga Sutras. Die Serie soll dir Wege zeigen, wie du die Yamas und Niyamas in deinen Alltag einbauen kannst. Einen kurzen Überblick über Patanjali’s Yamas und Niyamas bekommst du hier
Ishvara Pranidhana
Das letzte Niyama wird oft falsch verstanden. Ishvara Pranidhana bedeutet in der Übersetzung nämlich Hingabe an Gott, oder die Hingabe zu einem höheren Selbst. Das Wort Gott mag in der heutigen Zeit vielleicht nicht ganz passend sein und du sollst dich auch hier nicht gezwungen fühlen an Gott zu glauben. Aber dieses Niyama verfolgt die Idee, dass es noch etwas größeres als uns Menschen gibt, eine höhere Macht sozusagen. Was aber nicht bedeutet, dass diese Macht mit einem weißen langen Bart im Himmel sitzt und über uns wacht. Die höhere Macht kann auch ganz wissenschaftlich betrachtet werden, wie z.B. der Urknall.
Egal wie du die „höhere Macht“ für dich definierst, Ishvara Pranidhana verfolgt den Zweck sich dieser Macht hinzugeben. Es verfolgt den Zweck, unser Ich, unser Ego loszulassen und uns dem Leben hinzugeben. Das mag vielleicht etwas unheimlich klingen, doch dadurch geben wir ja nicht unsere Persönlichkeit, unsere Eindrücke von der Welt auf. Wir geben nur die falschen Glaubenssätze auf. Ich meine damit die Glaubenssätze die uns davon abhalten die Freude am Leben, der Liebe zu genießen. Einer dieser Glaubenssätze der mir spontan dabei einfällt ist, dass ich nicht gut genug bin bei dem was ich tue. Kennst du so ein Gefühl auch? Ishvara Pranidhana soll dabei helfen, genau von solchen Gedanken endlich Abstand zu nehmen.
Wenn wir uns von unserem Ego befreien, können wir das Leben in seiner Ganzheit akzeptieren, ohne Beurteilung. Damit wird das Leben, dein Leben, zu einem echten Abenteuer. Wir müssen aber darauf vertrauen, dass alles so kommt wie es kommen soll, ohne Erwartung, ohne das Gefühl etwas perfekt machen zu müssen – Denn wir sind perfekt.
Ishvara Pranidhana im täglichen Leben
Lass los! Der erste und wahrscheinlich auch schwerste Schritt ist los zu lassen. Nämlich die Kontrolle über die Dinge, die uns umgeben los zu lassen. Wir sollten beginnen „Ja“ zu sagen, zu dem was kommt. All die Erwartungen, wie etwas laufen soll, was wir zu erreichen haben, all das kommt von unserem Inneren, welches „Nein“ zu dem sagt, was gerade ist. Wenn wir es schaffen alles so zu nehmen und zu akzeptieren wie es kommt sind wir offen für das Leben. Denn wenn wir mal ehrlich sind, haben wir oft sowieso keine Kontrolle über die Dinge. Wir können nicht beeinflussen, ob z.B. deinem Gegenüber die Präsentation, die du gehalten hast, gefällt. Du kannst nur dein bestes geben, aber das Resultat ist meistens ungewiss. Also probier es mal, die Geschehnisse so zu nehmen, wie sie kommen.
Auf deiner Matte: Gib deinen Körper was er braucht. Ein körperlich anstrengendes Workout mag ja gesund sein. Sollte dir dein Körper jedoch zeigen, dass er lieber etwas entspanntes machen will, oder vielleicht auch gar nichts, dann tu genau das. Indem du auf deinen Körper hörst, befreist du dich von den Gedanken, was du machen solltest und gibst dich deinem Körper hin. Praktiziere Savasana, indem du einfach nur da liegst und im Hier und Jetzt bist. Manchmal überspringen wir Savasana einfach, oder halten es kurz, vor allem wenn wir zu Hause praktizieren. Doch Savasana ist die Asana, die am meisten hilft los zu lassen und alles so zu akzeptieren wie es ist. Also üb dich in Savasana. Spring nicht gleich mit deinen Gedanken wieder zu deiner To-Do Liste. Bleib einfach liegen, atme tief durch und sieh was passiert.