Svadhyaya im Alltag
Teil neun der Yama und Niyama-Serie beschäftigt sich mit Svadhyaya, dem vierten Niyama von Patanjali`s Yoga Sutras. Die Serie soll dir Wege zeigen, wie du die Yamas und Niyamas in deinen Alltag einbauen kannst. Einen kurzen Überblick über Patanjali’s Yamas und Niyamas bekommst du hier.
Svadhyaya
Svadhyaya ist das vierte Niyama von Patanjali’s Yoga Sutras und bedeutet Selbststudium, Selbstreflektion. Es verfolgt den Zweck, dass wir uns die Zeit nehmen uns selbst zu betrachten, damit wir etwas über uns selbst lernen können. Wir sollen unsere Handlungen, Verhaltensweisen, Gedanken beobachten und daraus lernen. Aber durch Svadhaya sollen wir auch herausfinden wer wir wirklich sind.
Schon von Geburt an sind wir ständig am Lernen. Lernen ist das Fundament für Wissen, Wachstum und Weiterentwicklung und das in jedem Aspekt in unserem Leben. Manchmal fällt es und leicht und manchmal fällt es uns schwer Dinge zu lernen. Jedoch vergessen wir oft uns dabei auch selbst zu beobachten, unsere Handlungen und Gedanken zu hinterfragen, damit wir uns weiterentwickeln. Hast du auch schon mal öfters den gleichen Fehler gemacht, oder findest du dich immer wieder in den gleichen Situationen? Genau diese Dinge sollen uns dabei helfen und uns motivieren mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu schaffen, damit wir wissen, warum wir die Dinge tun, die wir tun.
Wenn unsere Aufmerksamkeit auf uns gerichtet ist, können wir besser die Dinge wahrnehmen die uns schaden, sowie auch die Dinge, die uns gut tun. Dadurch kommen wir unserem wirklichen Selbst immer ein Stückchen näher.
Wie du Svadhyaya in dein tägliches Leben integrieren kannst
Frag dich selbst! Wie oft hast du dir schon die Frage gestellt, wer du eigentlich bist? Warum du die Dinge tust, die du tust? Was dich glücklich macht, oder was dich unglücklich macht? Nimm dir die Zeit und befrag dich einmal selbst. Wiederhole deine Selbstbefragung von Zeit zu Zeit. Schreib am besten deine Gefühle, Empfindungen und Gedanken dabei auf. So kannst du sehen, wie sich deine Antworten vielleicht jedesmal ein wenig ändern und so kommst du dir immer ein Stückchen näher.
Beobachte dich selbst! Beobachte dich so als wie wenn du jemand anderen beobachten würdest. Wie sprichst du mit deinen Freunden oder deiner Familie? Wie reagierst du wenn sich Pläne ändern, oder wenn etwas so läuft wie du willst? Beobachte wie du dich bewegst, wie du gehst und sitzt. All diese kleinen Dinge erzählen dir ein wenig darüber, wer du gerade bist und wie du gerade bist. Vergiss dabei nicht, dass du nur beobachtest. Kritisiere dich nicht selbst. Lass es ganz natürlich kommen und gehen.
Lern etwas Neues! Such dir eine Sache aus, die du schon immer machen wolltest. Lernen kommt uns oft wie eine Pflicht vor. Doch auch wenn du etwas Neues kochst, lernst du etwas und das ganz ohne das lästige Pflichtgefühl. Lernen kann so viel Spaß machen. Wir tun es ja eigentlich ständig. Mit der Zeit wirst du merken, wie viel es da draußen zu entdecken und zu lernen gibt und wie wenig wir eigentlich wissen.
Auf deiner Matte: Deine Yoga-Praxis kann dir soviel über dich selbst erzählen. Hier hast du die Zeit deine Aufmerksamkeit auf dich zu richten, ohne von deiner Umgebung unterbrochen zu werden. Spüre in dich hinein, welche Körperregion angespannt ist. Ist es dein Rücken, deine Beine, oder sogar deine Stirn? Lenke deine Achtsamkeit zu den Spannungen in deinem Körper. Vielleicht verschwindet sie, vielleicht kommt sie jedes Mal wieder. So lernst du, die Signale deines Körpers zu beachten und ihm die Dinge zu geben die er braucht. Achte auch auf deine Gedanken. Wo sind sie während deiner Praxis? Gehst du im Kopf schon deine nächste To-Do Liste durch, oder bist du bei dir selbst, im Hier und Jetzt? Lass all deine Gedanken gehen und komm zurück zu dir selbst, auf deine Matte. Alles andere brauchst du in dem Moment nicht.