Asteya im täglichen Leben
Dies ist Teil drei der zehnteiligen Yamas und Niyamas Serie, welche dir zeigen soll, wie du die Yamas und Niyamas in deinem täglichen Leben integrieren kannst. Einen kurzen Überblick über die Yamas und Niyamas bekommst du hier
Asteya
Asteya ist das dritte Yama von Patanjali’s Yoga Sutra und bedeutet Nicht-Stehlen. Im herkömmlichen Sinn heißt das, dass du dir keine Sachen von anderen nimmst, die dir nicht gehören. Breitet man die Sicht aus, umfasst Asteya aber nicht nur materielle Dinge. Du kannst auch Zeit, eine Beziehung, einen Erfolg, oder Ressourcen aus der Umwelt „stehlen“. Das Verlangen sich Sachen zu nehmen kommt aus dem Gefühl nicht gut genug zu sein. Sobald dieses Gefühl da ist, erwacht in uns der Neid. Wir suchen dann nach Dingen, die die Leere ausfüllen, und glauben dabei, dass jeder andere genau das hat, was man selbst will.
Wenn wir uns über das freuen, was wir haben und uns auch aufrichtig freuen, was andere haben, können wir dieses Gefühl überwinden. Alles notwendige tragen wir bereits in uns. Unsere Stärke, Kraft, Liebe, Intelligenz, Glück all das besitzen wir bereits. Sobald wir uns dessen bewusst sind, gibt es auch nichts auf das wir neidisch sein müssten.
Wie kannst du Asteya in dein tägliches Leben integrieren?
Lern Zufriedenheit! Kennst du die Momente, wenn du zu jemand anderem sagst, dass er sich glücklich schätzen kann für das was er hat? Im ersten Moment scheint dies eine Wertschätzung für den anderen zu sein. Aber bei näherer Betrachtung kannst du nicht 100% glücklich für den anderen sein, da du dir denkst, es mangelt dir an dem. Dadurch verletzt du dich selbst, indem du dir nicht erlaubst du selbst zu sein. Du stiehlst deine eigene Zufriedenheit, wenn du dir nicht erlaubst deine wunderschönen einzigartigen Eigenschaften zu leben. Sei zufrieden und dankbar für deine Einzigartigkeit.
Leb im hier und jetzt! Ganz ehrlich, ich bin ein Planungsmensch. Am liebsten hätte ich jedes Ereignis und jeden zukünftigen Moment geplant. Kommt dir das bekannt vor? Wir neigen dazu unsere Zukunft zu planen oder über das Vergangene nachzudenken und stehlen uns dadurch die schönen Momente im hier und jetzt. Wir zerbrechen uns den Kopf, wenn es dann nicht so abläuft wie gewollt. Dabei müssen wir nur genau hier sein, wo wir gerade sind. Ansonsten versäumen wir unser Leben. Yoga hilft dir dabei die Gedanken, Einflüsse und Gefühle bewusst wahrzunehmen. Du kannst Vergangenes nicht ändern und Zukünftiges nicht vorhersagen, aber du kannst immer den Moment genießen und so mehr Freude in dein Leben bringen.
Verschwende keine Zeit! Dies betrifft sowohl die Zeit anderer, als auch deine eigene Zeit. Zeit zu stehlen geht schneller als erwartet. Und Zeit ist kostbar, denn unsere Leben sind begrenzt. Wenn du zum Beispiel zu spät zu einem Treffen erscheinst, oder dir noch eine weitere Folge im Fernsehen ansiehst und dabei auf eine Stunde Schlaf verzichten musst. Auch schlechte Beziehungen, Angewohnheiten, oder ein Job der dich unglücklich macht, stiehlt dir deine Zeit. Oft sagt uns unser Verstand, wir sollen nichts ändern, denn hier ist es sicher. Aber genau diese Gedanken hindern uns zu wachsen. Denke darüber nach wie du die Zeit anderer, sowie auch deine Zeit sinnvoll gestalten kannst, sodass sie dich und den anderen beflügelt und neue Energie spendet. Vielleicht verwendest du zukünftig auch einen Terminkalender, um die Zeit besser zu nutzen.
Verlasse deine Komfortzone! Jeder von uns hat eine Komfortzone. Eine Zone in der man sich sicher und geborgen fühlt. Manchmal ist es aber hilfreich, wenn du deine Komfortzone verlässt. Wenn du nie über den Tellerrand hinaus blickst oder handelst, stiehlst du dir damit Chancen. Chancen zu wachsen, dein Potenzial zu erkennen und deine noch unentdeckten Fähigkeiten zu fördern. Die eigene Komfortzone zu verlassen, mag vielleicht etwas Angst in dir auslösen, jedoch lohnt sich ab und zu ein Sprung ins kalte Wasser. Lass dir also deine Wünsche und dein grenzenloses Potenzial nicht entgehen.
Auf deiner Matte: Asteya in deiner Yogapraxis kann einfach damit beginnen pünktlich zur Yoga Einheit zu erscheinen. In der Praxis selbst kannst du das meiste für dich herausholen, indem du deine Aufmerksamkeit auf deine Einheit richtest. Leite deine Gedanken auf deinen Atem, auf die richtige Ausrichtung, oder setz dir eine Intention und verfolge diese während der Praxis. Lass dich nicht von Gedanken und Eindrücke ablenken, die nicht deine Praxis betreffen.